Sonntag, 24. Januar 2016

Kino auf dem Teller: Mendl´s

Endlich! gibt´s auch einen neuen Beitrag für meine kleine Serie Kino auf dem Teller. Wie ihr wisst, habe ich nicht nur eine Schwäche für gutes Essen, sondern auch für ebensolche Filme. Und auch wenn ich mich gerade autodidaktisch zum Vampirfilmwissenschaftler ausbilde (186 von 234 hab ich noch vor mir!) möchte ich Euch heute meinen Lieblingsfilm eines Lieblingsregisseurs vorstellen: Grand Budapest Hotel von Wes Anderson.


Alles an diesem Film ist schlicht großartig!
Großartig besetzt, z.B... Tilda Swinton ist nicht wiederzuerkennen, Willem Dafoe spielt die allerfieseste Fieslingsrolle seiner ganzen Karriere, Adrien Brody spielt eine schnöselige Adrien Brody Rolle, Jeff Goldblum einen Anwalt mit Katze und Ralph Fiennes wurde die Hauptrolle quasi auf den Leib geschneidert. Obendrein dürfen Owen Wilson, Jason Schwartzman und Bill Murray natürlich auch in keinem Wes Anderson Film fehlen.

Großartig ist ebenfalls der Soundtrack von Alexandre Desplat, der auch schon für The Fantastic Mr. Fox und Moonrise Kingdom mit Wes Anderson zusammengearbeitet hat.
Ich mag die Musik des Filmes so sehr, dass ich die Musik, als Zéro das erste Mal die Lobby des Hotels betritt, als Klingelton habe und immer etwas warte, bevor ich drangehe. Wundert Euch nicht!

Die Handlung eines Wes Anderson Films ist meist schnell erzählt. Was die Filme aber ausmacht, ist der unnachahmliche Sinn und Stil für Bildkompositionen; für Aufteilung, Farben, die Schauspielerführung, das oft gedimmte und gefilterte Licht, die ganze Mise en Scène. Beim mehrmaligen Anschauen halte ich oft den Film an und denke mir, dieses Standbild könnte jetzt auch gut ein Gemälde sein. Wes Anderson (und wir) haben diese Bildschönheiten Robert Yeoman zu verdanken, Andersons director of photography. Falls es Euch interessiert: ein sehr liebevoll gemachtes Feature über ihn findet ihr hier:


Ihr merkt es schon: ich könnte Stunden mit meiner Schwärmerei für Anderson Filme füllen :) Aber kommen wir mal zum Rezept.

Mendl´s sind kleine, kunstvoll aufeinandergestapelte und gefüllte Windbeutel, die aufwändig verziert werden. Im Film verdankt Zéro den kleinen Süßigkeiten nicht nur seine Bekanntschaft mit Agatha, sie versüßen Monsieur Gustave auch den Gefängnisaufenthalt und retten Zéro und Agatha das Leben. Obendrein sehen sie einfach hübsch aus!


Die Mendl´s haben mich einige Nerven gekostet! Eigentlich sind sie aus Brandteig gemacht, der natürlich alles andere als vegan ist. Mein Versuch eines veganen Brandteigs hatte die Konsistenz von Zement und hat auch ähnlich geschmeckt...
Am Ende habe ich Blätterteig so gepiesackt, dass er hübsch rund aufgegangen ist - wie, sage ich Euch unten. Unbedingt haben solltet ihr eine Tülle, mit der ihr Teig füllen könnt. Und einen schmalen Spritzbeutel oder eine Garnierflasche, mit der man schreiben kann.

Insgesamt ist die Produktion von Mendl´s wirklich eine Kunst und erfordert viel Fingerspitzengefühl. Von Agathas Original im Film sind meine weit entfernt, aber die Gute macht ja auch den ganzen Tag nichts anderes :)


Zutaten
(für etwa drei Stück)

200 g veganen Blätterteig

für die helle Ganache
100 g weiße vegane Schokolade
60 ml Sahne
etwas blaue Lebensmittelfarbe

für die Füllung
150 g dunkle Schokolade
80 ml Sahne

für den Guss
Puderzucker
Lebensmittelfarben in lila, grün und rosa

für die Deko
Puderzuckerguss in einer schmalen Spritzflasche
Mokkabohnen aus Schokolade


Zuerst heizt ihr Euren Backofen auf 200°C vor.

Rollt den Blätterteig aus und stecht drei verschieden große Teigkreise aus, ich habe eine Müslischüssel, ein Wasserglas und ein Schnapsglas dafür genommen.
Den größten Kreis braucht ihr sechs Mal, den mittleren drei Mal und den kleinsten auch drei Mal.

Legt je zwei große Teigkreise übereinander (so werden die Windbeutel hoch genug), legt alle Teigkreise auf ein Blech und backt den Blätterteig 10 - 15 Minuten auf, bis ihr einigermaßen runde Teigbällchen habt. Lasst diese unbedingt im Ofen auskühlen!

Während Eure Windbeutel auskühlen, stellt ihr die Zuckergüsse und die Ganaches her.

Rührt je einen eher flüssigen lilanen, grünen und rosanen Zuckerguss und einen sehr festen ungefärbten an.

Für die Ganaches lasst ihr jeweils die Schokolade unter Rühren in der Sahne schmelzen.

Färbt zwei Drittel der hellen Ganache mit etwas blauer Lebensmittelfarbe ein.

Wenn Eure Windbeutel abgekühlt sind, geht´s ans Zusammensetzen!

Füllt zuerst die dunkle Ganache in die Fülltülle, stecht jeden Windbeutel einmal vorsichtig ein und drückt etwas von der Schokoladenganache hinein.

Überzieht dann die großen Windbeutel mit dem lilanen Zuckerguss, die mittleren mit dem grünen und die kleinen mit rosanem. Malt mit dem ungefärbten, festen Zuckerguss Kringel auf die einzelnen Teile und lasst das Ganze kurz antrocknen.

Gebt einen Klecks helle, ungefärbte Ganache auf ein Pralinen- oder Cupcakepapier, setzt den größten Windbeutel darauf, gebt etwas blau gefärbte Ganache darauf, setzt den mittleren Windbeutel auf undsoweiter.

Zum Schluss klebt ihr mit ganz wenig Ganache oder Zuckerguss die Mokkabohne auf. Fertig! (War ja auch Arbeit genug...)


Die Mendl´s sollten wenn möglich sofort gegessen werden, überleben aber auch eine Nacht im Kühlschrank.

Und jetzt: schaut Euch einen Wes Anderson Film an! Ich empfehle natürlich Grand Budapest Hotel!

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